Zisterzienser

See Buckow / Bukowo Morskie

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Im Jahr 1260 erfolgte die östlichste Gründung der Zisterzienser in Pommern am Ostufer des Buckower Sees / Jezioro Bukowo, etwa 5 km südlich der späteren Stadt Rügenwalde / Darłowo. Herzog Swantopolk II. (um 1195–1266) überließ den Mönchen in Dargun im Jahr 1252 das Dorf Buckow zur Ansiedlung. Erst durch weitere Landschenkungen und die Möglichkeit, einen Markt anzulegen, wurde in den folgenden Jahren die notwendige wirtschaftliche Absicherung für die Niederlassung eines Konvents erreicht. Die Verzögerung zwischen der ersten Stiftung des Herzogs von Pommerellen und dem tatsächlichen Einzug des Konvents führte sogar zu Untersuchungen des Generalkapitels: Die Äbte von Neuenkamp (heute Franzburg) und Reinfeld in Holstein wurden beauftragt, die Lage vor Ort im Auftrag des Kapitels zu inspizieren. Letztlich bezogen die ersten Mönche das Kloster wahrscheinlich zwischen 1260 und 1262.

Vermutliche Lage des Klosters im Zentrum des Dorfes / Abbildung auf einer Info-Tafel an der Pfarrkirche
Vermutliche Lage des Klosters im Zentrum des Dorfes / Abbildung auf einer Info-Tafel an der Pfarrkirche

Ein Zisterzienserkloster mit anhaltenden Schwierigkeiten

Im Vergleich zu anderen Zisterzen im südlichen Ostseeraum scheint das Kloster in Buckow wirtschaftlich nicht so bedeutend gewesen zu sein. Zu den wichtigsten Schenkungen der vor allem agrarisch geprägten Klosterwirtschaft gehörte wahrscheinlich der Buckower See. Salinen und Mühlen zählten ebenso zu den Besitzungen der Abtei, die bis 1355 sogar einen Stadthof in Kolberg / Kołobrzeg besaß. Besonders das erste Jahrhundert der Existenz war von politischen Wirren geprägt, die das Kloster in Buckow immer wieder zwangen, den Schutz der wechselnden Landesherren von Pommerellen, Brandenburg, Pommern sowie auch von Polen und dem Deutschen Orden zu suchen.

Die Zerstörungen und die vergleichsweise geringe Wirtschaftskraft scheinen im Verlauf des Spätmittelalters Konsequenzen für die Abtei gehabt zu haben. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde der Abt der Prämonstratenser in Pudagla vom Papst beauftragt, die Finanzen zu ordnen, nachdem der Buckower Abt um Hilfe gebeten hatte. Der wirtschaftliche Zustand des Klosters, das sogar in den kirchlichen Bann geriet, verbesserte sich wohl bis in das frühe 16. Jahrhundert nicht wesentlich. Dennoch scheinen vor der Auflösung im Jahr 1536 nur noch kleinere Restschulden bei der benachbarten Kartäuserniederlassung Marienkrone in Rügenwalde / Darłowo bestanden zu haben, was zu Streitigkeiten führte, wie aus Urkunden der Kartäuser hervorgeht.

Die Pfarrkirche von Buckow von Südosten / Foto K. Hillebrand
Die Pfarrkirche von Buckow von Südosten / Foto K. Hillebrand

Reisetipp

Der Markt der gemütlichen Stadt Rügenwalde / Darłowo mit Rathaus und Pfarrkirche / Foto R. Harlaß
Der Markt der gemütlichen Stadt Rügenwalde / Darłowo mit Rathaus und Pfarrkirche / Foto R. Harlaß

Ausflug:

Direkt an der südöstlichen Meeresküste gelegen und nur 5 km von Buckow entfernt, erwartet Sie der Strand von Neuwasser / Dąbki mit seiner unvergleichlichen Schönheit und Reinheit. Dieser breite Sandstrand, einer der saubersten an der polnischen Küste, bietet Touristen in jeder Saison ein idyllisches Reiseerlebnis. Daneben bietet Böbbelin / Bobolin auch geschichtsträchtige Elemente, so findet man entlang der Küstenlinie Überreste von Bunkern aus dem Zweiten Weltkrieg.

Für diejenigen, die mehr als nur Sonne und Strand suchen, bietet die Region auch aufregende Aktivitäten. Nicht nur die Ostsee selbst ermöglicht  Wassersportarten, sondern auch der Buckowsee, sodass Abenteuerlustige auf ihre Kosten kommen.

Wenn Sie Ihre Entdeckungsreise fortsetzen möchten, erkunden Sie die benachbarten Städte. Rügenwalde lockt mit seiner schönen Innenstadt, der imposanten Stadtpfarrkirche und dem lebendigen Marktplatz. Besuchen Sie das Herzogsschloss mit seinem Museum und tauchen Sie in die reiche Kulturgeschichte der Region ein.

25 km südwestlich von Buckow liegt mit der Regiopole Köslin / Koszalin eine moderne Stadt in der Nähe, die neben urbaner Eleganz auch kulturelle Schätze zu bieten hat. Besuchen Sie die Pfarrkirche oder die Reste des zisterziensischen Lebens innerhalb der Stadt. Die Kirche der Zisterzienserinnen, heute ein orthodoxes Gotteshaus, zeugt von der einstigen Existenz der Nonnen, die in dem städtischen Klöster lebten.

Pfarr- oder Klosterkirche?

Die in älteren literarischen Werken erwähnte Klosterkirche bezieht sich höchstwahrscheinlich auf die Pfarrkirche des Dorfes Buckow, das dem Kloster im Jahr 1252 als Gründungsbesitz vom Herzog übertragen wurde. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts wurde die bescheidene Pfarrkirche zu einer beeindruckenden dreischiffigen Hallenkirche ausgebaut. Dieser Ausbau umfasste auch einen Chor mit einem polygonalen Fünfachtelschluss, der über die gesamte Breite des Mittelschiffs reichte.

Die Architektur der Gewölbe im Mittelschiff und im Chor zeichnet sich durch kunstvolle Sterngewölbe aus, während die Seitenschiffe schlichtere Kreuzrippengewölbe aufweisen. Die außergewöhnlich hohe Qualität der Bauausführung lässt darauf schließen, dass möglicherweise erfahrene Baumeister aus der Bauhütte des nahe gelegenen Klosters die Leitung des Baus bzw. des Ausbaus der Pfarrkirche übernahmen. Dies unterstreicht die enge Verbindung zwischen der Pfarrkirche von Buckow und dem umliegenden Kloster, die nicht nur territorial, sondern auch architektonisch und handwerklich verwoben waren.

Der Innenraum der Pfarrkirche von Buckow mit Blick in den Chor / Foto K. Hillebrand
Der Innenraum der Pfarrkirche von Buckow mit Blick in den Chor / Foto K. Hillebrand

Überblick.

Identifikation

Geistliche Zugehörigkeit
Zisterzienser, Ordo Cisterciensis (OCist)

Gründung/Aufhebung

Gründungsdatum
1260
Gründung durch
Herzog Swantopolk II. (um 1195–1266)
Mutterkloster
Dargun
Aufhebungsdatum
1536

Ortslage

Ortslage
genaue Lage unbekannt; möglicherweise nördlich der Dorfkirche auf einer am Mühlbach / Bukówka-Młynówka gelegenen Anhöhe
Kirchlicher Verwaltungsbezirk
Bistum Cammin
Territoriale Zugehörigkeit
Herzogtum Pommerellen, um 1300 bis 1368/72 Herzogtum Pommern-Wolgast, 1368/72 bis 1459 Pommern-Stolp, 1459 bis 1474/78 Pommern-Wolgast, ab 1474/78 bis 1532/1541 Herzogtum Pommern, ab 1532 Pommern-Stettin

Spätere Nutzung

wahrscheinlich bald nach Auflösung Abbruch des Klosters

Weitere Informationen

Quellen und Literatur

[1] Oliver Auge, Robert Harlaß, Katja Hillebrand, Andreas Kieseler: Die Zisterzienserklöster in Pommern. Ein interdisziplinärer Einblick. Analecta Cisterciensia 72, 2022, S. 143–179.

[2] Ludwig Böttger (Bearb.): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Köslin. Band 1, Heft 3: Der Kreis Schlawe (Stettin 1892 ), S. 8–11.

[3] Felix Escher: Das Kloster Buckow (Bukowo) in der Struktur des östlichen Pommerns im Mittelalter. In: Lisaweta von Zitzewitz (Hrsg.): Pomorze wschodnie za czasów panowania gryfitów. Ostpommern zur Zeit der Greifenherrschaft. Zeszyty Kulickie / Külzer Hefte 12 (Szczecin 2017), S. 167182.

[4] Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern 1 (Stettin 1924), S. 164–204.

[5] Henryk Janocha, Jerzy Kalicki: Badania archeologiczno-architektoniczne nad pocysterskim zespołem zabudowań klasztornych w Bukowie Morskim k. Darłowa w 1995–1997 roku. Koszalińskie Zeszyty Muzealne 22, 1998, S. 133–190.

[6] Helge bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 12. Mecklenburg / Pommern (Stuttgart 1996), S. 150–151.

[7] Andrzej M. Wyrwa: Opactwa cysterskie na Pomorzu: zarys dziejów i kultury (Poznań 1999).

Datensatz
JSON-Datensatz

Veröffentlicht am 7. Dezember 2023
Zuletzt bearbeitet am 11. Dezember 2023
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