Dominikaner

Nörenberg / Ińsko

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Zu der Niederlassung der Dominikaner in der kleinen Stadt am Südufer des Enzigsees / Jezioro Ińsko ist fast nichts bekannt. Wie die beiden anderen in Hinterpommern gelegenen Klöster dieses Bettelordens in Cammin / Kamień Pomorski und Stolp / Słupsk gehörte sie zur Ordensprovinz Polonia. Erstmals erwähnt wurde das Kloster in den um das Jahr 1380 entstandenen Statuten des Camminer Domkapitels, in denen u. a. festgelegt wurde, dass der Nörenberger Konvent dem Bischof alljährlich ein Reh und zwei Auerhähne abzuliefern habe. Die Errichtung des Klosters erfolgte aber viel früher, wahrscheinlich kurz nach der Stadtgründung, die zwischen 1297 und 1312 erfolgte. Ansonsten sind aus der Spätphase des Klosters einige Brüder, ein Diakon und ein Prior namentlich überliefert. Auch die Auflösung des Klosters in der Zeit der Reformation liegt völlig im Dunkeln. Vermutlich wurde es unter Markgraf  Johann von Küstrin (1513–1571) zwischen 1539 und 1545 aufgelöst. Zum Standort des Klosters fehlen bislang jegliche Hinweise.

Stadtansicht: Nörenberg von der Seeseite mit der heute nicht mehr erhaltenen neugotischen Stadtpfarrkirche auf einer Postkarte von 1917 / www.polska-org.pl
Stadtansicht: Nörenberg von der Seeseite mit der heute nicht mehr erhaltenen neugotischen Stadtpfarrkirche auf einer Postkarte von 1917 / www.polska-org.pl

Das Erbe der Dominikaner in Pommern

Wie in vielen anderen Fällen ist auch das Nörenberger Dominikanerkloster aus dem Stadtbild wahrscheinlich recht bald nach der Reformation verschwunden. Auch die schlechte Quellenlage ist für die pommerschen Dominikaner, Franziskaner und Augustiner-Eremiten charakteristisch.

Der Chor der Dominikanerkirche in Stolp (Słupsk) / Foto R. Harlaß
Der Chor der Dominikanerkirche in Stolp (Słupsk) / Foto R. Harlaß
Der Westgiebel des sehr gut erhaltenen und heute als Museum genutzten Dominikanerklosters in Stralsund / Foto K. Hillebrand
Der Westgiebel des sehr gut erhaltenen und heute als Museum genutzten Dominikanerklosters in Stralsund / Foto K. Hillebrand

In einigen Städten, etwa in Stolp / Słupsk oder in Stralsund , existieren noch heute Gebäude ehemaliger Dominikanerklöster. Nach der Reformation hatte man diese jedoch in anderer Funktion weitergenutzt, wobei nicht mehr der Orden über seine pommerschen Güter und Gebäude entschied, sondern die Städte oder die Herzöge. In Stolp wurde etwa wurde die dominikanische Kirche zunächst als Schlosskirche und später teils als Brauerei genutzt. Heute ist sie wieder vollumfänglich ein katholisches Gotteshaus.

Ob die Dominikanerkirche in Nörenberg einst der Anlage in Stolp ähnelte, kann aktuell nicht gesagt werden. Vielleicht verraten archäologische Ausgrabungen in der Zukunft mehr über die Geschichte des verschwundenen Klosters.

Reisetipp

Einer der vielen Seen in dem im Süden Nörenbergs gelegenen Landschaftspark / www.mynaszlaku.pl
Einer der vielen Seen in dem im Süden Nörenbergs gelegenen Landschaftspark / www.mynaszlaku.pl

Ausflug:

Durch die starken Zerstörungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs hat die einstmals idyllische Kleinstadt ihren teils noch mittelalterlichen Charakter vollständig verloren. Von den bis 1945 erhaltenen mittelalterlichen Gebäuden hat sich heute nur noch ein kleiner Teil der Stadtmauer mit Resten eines Wiekhauses aus Feldsteinen erhalten (ul. Ogrodowa 2).

Trotzdem gehören die Stadt und das Umland sommers wie winters zu den gern besuchten Orten Hinterpommerns, was insbesondere an der beschaulichen Landschaft und dem malerischen Enzigsee liegt. Dieser ist aufgrund seiner ausgezeichneten Wasserqualität nicht nur bei Badegästen, sondern auch bei Hobbytauchern äußerst beliebt.

Im Süden der Stadt liegt der etwa 18 ha große Nörenberger Landschaftspark (Iński Park Krajobrazowy), in dem Naturliebhaber voll auf ihre Kosten kommen.

In der Stadt selbst findet seit 1973 jedes Jahr im August das Nörenberger Filmfestival („Ińskie Lato Filmowe“) statt.

Überblick.

Identifikation

Geistliche Zugehörigkeit
Dominikaner, Ordo Fratrum Praedicatorum (OP)
Ordensbezirk
Polonia

Gründung/Aufhebung

Gründungsdatum
wahrscheinlich zwischen 1297 und 1312, Ersterwähnung 1380
Aufhebungsdatum
wahrscheinlich zwischen 1539 und 1545

Ortslage

Ortslage
wahrscheinlich im Stadtgebiet von Nörenberg / Ińsko
Kirchlicher Verwaltungsbezirk
Bistum Cammin
Territoriale Zugehörigkeit
Herzogtum Pommern, Mark Brandenburg, Deutscher Orden

Spätere Nutzung

unbekannt

Weitere Informationen

Quellen und Literatur

[1] Hans Bütow: Beiträge zur Geschichte der Dominikanerklöster in Pommern. Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde 46/4, 1932, S. 49–54.

[2] Hermann Hoogeweg: Die Stifte und Klöster der Provinz Pommern 2 (Stettin 1925), S. 228.

[3] Klaus-Bernward Springer, Christian Gahlbeck: Nörenberg (Ińsko). In: Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Winfried Schich (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Band II. Brandenburgische Historische Studien 14 (Berlin – Brandenburg 2010), S. 943–944.

[4] Helge bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 12. Mecklenburg / Pommern (Stuttgart 1996), S. 243–244.

[5] Martin Wehrmann: Die Niederlassungen der Dominikaner in Pommern. Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde 12/6, 1898, S. 84–90.

Datensatz
JSON-Datensatz

Veröffentlicht am 18. Oktober 2023
Zuletzt bearbeitet am 7. Dezember 2023
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