Das Kloster der Augustiner-Eremiten wurde mit Genehmigung des städtischen Rats 1310 gegründet. Die Mönche widmeten sich der Predigt und der Seelsorge. Darüber hinaus besaß der Konvent eine umfangreiche Bibliothek.

Im Jahr 1415 schlossen sich mehrere Augustiner-Eremitenklöster in Pommern und Preußen zusammen und gründeten eine gemeinsame Lehranstalt, die jährlich ihren Sitz wechselte. Im Jahr 1423 oder 1424 war das Kloster Anklam Sitz dieser Bildungseinrichtung, in der der klösterliche Nachwuchs in Theologie sowie u. a. in Grammatik, Rhetorik und Arithmetik unterrichtet wurde.

Anklamer Stadtansicht um 1615 aus der Stralsunder Bilderhandschrift / Stadtarchiv Stralsund
Anklamer Stadtansicht um 1615 aus der Stralsunder Bilderhandschrift / Stadtarchiv Stralsund

Ein lange verschwundenes Kloster

Dreimal brannte die Klosteranlage nieder, 1530 wurde der Konvent aufgelöst. Von den Klosterbauten, die 1561 abgerissen wurden, hat sich im heutigen Stadtbild nichts mehr erhalten. Nur die Brüder- und die Klosterstraße erinnern noch an das ehemalige Augustiner-Eremitenkloster.

Anklam vor den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges / Foto: R. Harlaß
Anklam vor den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges / Foto: R. Harlaß

Eine Hochzeit im Kloster

Im Mai 1478 heiratete in Anwesenheit zahlreicher Gäste Herzog Magnus von Mecklenburg Sophia von Pommern in der Klosterkirche von Anklam.

Reisetipp

Anklam Museum im Steintor
Anklam Museum im Steintor / Wikipedia

Ausflug: Von der ehemaligen Klosteranlage hat sich im Stadtbild nichts erhalten. Informationen zur mittelalterlichen Stadtgeschichte erhält man im Stadtmuseum im Steintor, ca. 200 Meter östlich des Marktplatzes gelegen.

Besonders sehenswert ist das nahe Naturschutzgebiet Peenetal, das zu langen Spaziergängen oder Radtouren einläd.

Wer die Reste des ältesten Steinbaus in Pommern besichtigen möchte, kann die 10km entfernte ehemalige Abtei in Stolpe besuchen. Die Anlage besticht nicht nur durch seine einzigartige Geschichte, sondern auch durch seine schöne Lage an der Peene. Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten sowie Parkplätze gibt es vor Ort in Stolpe. 

Überblick.

Identifikation

Geistliche Zugehörigkeit
Augustiner-Eremiten, Ordo Eremitarum Sancti Augustini (OESA)
Ordensbezirk
Sächsische Ordensprovinz
Reformzugehörigkeit
Anf. 16. Jh. Anschluss an die Observantenkongregation
Patrozinium
Hl. Kreuz

Gründung/Aufhebung

Gründungsdatum
1304/1310
Gründung durch
Bischof von Cammin Heinrich von Wacholz
Aufhebungsdatum
1530

Ortslage

Ortslage
Unbekannt (Brüderstraße/Klosterstraße)
Kirchlicher Verwaltungsbezirk
Bistum Cammin
Territoriale Zugehörigkeit
Herzogtum Pommern-Wolgast
Koordinaten

Spätere Nutzung

Übergabe der Klosteranlage an den Herzog von Pommern durch den Rat der Stadt Anklam 1536, Bleiberecht des Konvents bis zum Tod des letzten Mönchs 1545, Abbruch der Gesamtanlage 1561

Weitere Informationen

Quellen und Literatur

[1] Oliver Auge, Robert Harlaß, Katja Hillebrand, Andreas Kieseler: Vorpommern und seine Klöster (Regensburg 2023).

[2] Helge bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 12. Mecklenburg / Pommern (Stuttgart 1996), S. 153–156.

[3] Sebastian Brather: Anklam im Mittelalter – Funde aus der Brüderstraße. Mitteilungen des Bezirksfachausschuss für Ur- und Frühgeschichte 37, 1990, S. 50–64.

[4] Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern 1 (Stettin 1924), S. 1–12.

[5] Haik Thomas Porada: Die Baulichkeiten und Liegenschaften des Augustiner-Eremiten-Klosters und des Stadthofes des Prämonstratenserklosters Pudagla („die Papen-Collatie“) in Anklam zwischen Reformation und ausgehender Schwedenzeit. In: Claudia Kimminus-Schneider, Manfred Schneider (Hrsg.), Klöster und monastische Kultur in Hansestädten. Beiträge des 4. wissenschaftlichen Kolloquiums. Stralsund 12. bis 15. Dezember 2001. Stralsunder Beiträge zur Archäologie, Geschichte, Kunst und Volkskunde in Vorpommern 4 (Rahden i. Westf. 2003), S. 185–204.

[6] Steffen Orgas: Nachruf für ein Kloster ‒ Die Augustiner-Eremiten in Anklam, in: Pommern ‒ Zeitschrift für Kultur und Geschichte 55 (2017), S. 14–19.

[7] Martin Wehrmann: Von den letzten Mönchen im Augustinerkloster zu Anklam, in: Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde 27 (1913), S. 65–73.

Datensatz
JSON-Datensatz

Veröffentlicht am 15. Juli 2022
Zuletzt bearbeitet am 8. Dezember 2023
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