Kaum ein Landstrich Pommerns erlebte im Spätmittelalter eine so wechselvolle Geschichte wie das im Grenzraum zwischen Pommern, Brandenburg, Polen und dem Deutschen Orden gelegene Land Draheim im Osten des Dratzigsees / Jezioro Drawsko. Am Ende des 13. Jahrhunderts zu Großpolen gehörig, gab es Herzog Przemysł II. (1257–1296) im Jahre 1286 dem Templerorden zum Lehen, der 1290 bei einer slawischen Siedlung zwischen Dratzig- und Zepplinsee / Jezioro Czaplino die „Tempelborch“ errichtete und ein Jahr später die Stadt Tempelburg / Czaplinek zu deutschem Recht gründete. Nach dem Tod des Markgrafen Waldemar 1319 destabilisierte sich die Situation in der Neumark und dem Tempelburger Land durch mehrere Grenzkriege zwischen Brandenburg auf der einen sowie Polen und Pommern auf der anderen Seite jedoch derart, dass die Johanniter in ihrem neu gewonnenen Gebiet kaum Fuß fassten. Erst in den späten 1340er und den 1350er Jahren, als der Brandenburger Markgraf Ludwig II. (1328–1365) dem Orden das Land ein zweites Mal als Lehen bestätigt hatte und die Brandenburger nach einem Friedensschluss mit Polen die Johanniterkomturei in Tempelburg an den Orden zurückgegeben hatten, konnte dieser eine aktivere Rolle in seinen Besitzungen spielen…
Überblick.
Identifikation
Gründung/Aufhebung
Ortslage
Spätere Nutzung
ab 1407 Sitz eines polnischen Starosten; erneute militärische Nutzung im Polnisch-Schwedischen (1655–1660) und im Siebenjährigen Krieg (1756–1763), in Letzterem teilweise abgebrannt; zum Ende des 18. Jhs. Nutzung als preußisches Amtshaus; 1784 Teilabbruch der bereits stark in Mitleidenschaft gezogenen Burg zur Materialgewinnung für die unweit nördlich errichtete Kirche; ab 1818 in Privatbesitz
Weitere Informationen
[1] Fritz Bahr: Kirchengeschichte des Landes Draheim. Forschungen zur Kirchengeschichte Pommern 1 (Stettin 1931).
[2] Henryk Janocha: Badania archeologiczno-architektoniczne na zamku w Starym Drawsku (Drahimiu), pow. Szczecinek w 1963 r. Materiały Zachodniopomorskie 9, 1963, S. 315–332.
[3] Henryk Janocha: Badania archeologiczno-architektoniczne na grodzisku wczesnośredniowiecznym i zamku średniowiecznym w Starym Drawsku (Drahimiu), pow. Szczecinek (stanowisko 1), w latach 1964–1965. Materiały Zachodniopomorskie 11, 1965, S. 461–501.
[4] Henryk Janocha, Francziszek J. Lachowicz, Danuta Ptaszyńska: Gród i zamek w Starym Drawsku (Poznań 1972).
[5] Julius Kothe: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Pommern. Dritter Teil: Der Regierungsbezirk Köslin. Band 3: Die Kreise Schivelbein, Dramburg, Neustettin, Bublitz und Rummelsburg (Stettin 1934), S. 72–74.
[6] Helge bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 12. Mecklenburg / Pommern (Stuttgart 1996), S. 147–148.