Das im Süden des ostodrischen Landesteils gelegene Pyritz ist für die mittelalterliche Geschichte Pommerns ein besonderer Ort, nahmen hier doch zwei bedeutende Prozesse ihre Anfänge: die Christianisierung Pommerns durch Bischof Otto von Bamberg (um 1060–1139), der auf seiner ersten Missionsreise 1124 in Pyritz zum ersten Mal heidnische Pomoranen taufte, und die Reformation des Landes, die durch das Wirken des Reformators Johannes Knipstro (1497–1556) in der Stadt schon viele Jahre vor der Einführung der neuen Lehre im Jahre 1534 einsetzte. Darüber hinaus bestanden hier zwei wichtige geistliche Einrichtungen: ein Stift der Augustinerchorfrauen, die schon in der Mitte des 13. Jahrhunderts nahe der slawischen Burg angesiedelt wurden, und ein bald nach 1261 errichtetes Franziskanerkloster in der Rechtsstadt – eine von insgesamt sechs Niederlassungen dieses Bettelordens in Pommern.
Das Kloster lag im südöstlichen Stadtareal, unmittelbar an der Stadtmauer. Nach einem verheerenden Stadtbrand im Jahre 1496 neu errichtet, wurden die Klostergebäude nach der Reformation teils abgerissen, teils umgebaut. Das einzige erhaltene Bauwerk bestand zuletzt als Teil einer Mädchenschule und diente von 1938 bis zu seiner Zerstörung 1945 als Gebäude des Kreisheimatmuseums.
Überblick.
Identifikation
Gründung/Aufhebung
Ortslage
Spätere Nutzung
Bald nach der Reformation Teilabriss der Klostergebäude; Nutzung der Klosterkirche als Pfarrkirche, deren Umfassungsmauern noch bis 1784 bestanden; Reste eines erhaltenen Klostergebäudes in einen Schulneubau integriert; im II. Weltkrieg Museumsgebäude
Weitere Informationen
[1] Hans von der Dollen: Streifzüge durch Pommern 3: Hinterpommern. Siebentes Heft: Pyritz, Stargard u. Umgegend (Anklam 1885), S. 73–124.
[2] Hermann Hoogeweg: Die Stifte und Klöster der Provinz Pommern 2 (Stettin 1925), S. 253–259.
[3] Hugo Lemcke: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Stettin. Heft 8: Der Kreis Pyritz (Stettin 1906), S. 448–451.
[4] H. Lüdecke: Die letzten Tage der Franziskanermönche in Pyritz. Baltische Studien 32, 1882, S. 159–177.
[5] Anna Musiał-Gąsiorowska: Studnia św. Ottona z Bambergu w Pyrzycach – prace rewaloryzacyjne i konserwatorskie. Zachodniopomorskie Wiadomości Konserwatorskie 12/2022, 2023, S. 165–168.
[6] Ryszard Rogosz: Metody i wstępne wyniki badań archeologicznych przy klasztorze Franciszkanów w Pyrzycach. Biuletyn Informacyjny PKZ 32, 1976, S. 175–184.
[7] Helge bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 12. Mecklenburg / Pommern (Stuttgart 1996), S. 254–256.