Das Zisterzienserkloster in Kolbatz gehört zu den besterhaltenen klösterlichen Anlagen in Pommern. Die 20 km südöstlich von Stettin / Szczecin gelegene Zisterze wurde 1173 vom dänischen Esrom aus gegründet und ist eine der ältesten zisterziensischen Niederlassungen im südlichen Ostseeraum. Nach dem Fall der slawischen Tempelburg Arkona auf Rügen 1168/69 gewann die dänische Krone immer mehr Macht an der südlichen Ostseeküste. Möglicherweise standen sogar die Eroberungen von Wollin / Wolin, Cammin / Kamień Pomorski und letztlich auch Stettin im Jahr 1173 im Zusammenhang mit der Stiftung des Kolbatzer Klosters durch Wartislaw II. Swantiboricz (vor 1135–1196).
Es ist gut möglich, dass es politische Gründe waren, die Wartislaw zur Gründung einer dänischen Filiation motivierten, etwa die Aussöhnung mit den dänischen Eroberern. Wartislaw, der wahrscheinlich ein Verwandter des pommerschen Greifenhauses und während der Belagerungszeit Kastellan der Stettiner Burg war, stiftete dem Konvent mehrere Dörfer entlang der Plöne / Płonia.
Überblick.
Identifikation
Gründung/Aufhebung
Ortslage
Spätere Nutzung
Nach Reformation in ein herzogliches Amt umgewandelt; „Abtshaus“ heute Bibliothek; Klosterscheune Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs (Privatgelände); Chor und Querschiff heutige Pfarrkirche
Weitere Informationen
[1] Oliver Auge, Robert Harlaß, Katja Hillebrand, Andreas Kieseler: Vorpommern und seine Klöster (Regensburg 2023).
[2] Oliver Auge, Robert Harlaß, Katja Hillebrand, Andreas Kieseler: Die Zisterzienserklöster in Pommern. Ein interdisziplinärer Einblick. Analecta Cisterciensia LXXII, 2022, S. 143–179.
[3] Michał Franiak: Dzieje opactwa cystersów w Kołbaczu (1173–1535) (Racibórz 2015).
[4] Krzysztof Guzikowski: Die Zisterzienser im östlichen Mitteleuropa am Beispiel des Klosters Kolbatz. Forschungsprobleme. In: Oliver H. Schmidt, Heike Frenzel, Dieter Pötschke (Hrsg.): Spiritualität und Herrschaft. Konferenzband zu „Zisterzienser, Multimedia, Museen“. Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser 5 (Berlin 1998), S. 223–232.
[5] Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern 1 (Stettin 1925), S. 223–309.
[6] Zbigniew Radacki: Rozważania na temat początków klasztoru cysterskiego w Kołbaczu. Materiały Zachodniopomorskie N. S. 12, 2016, S. 449–461.
[7] Marian Rębkowski: Kołbacz (Kolbatz) and Białoboki (Belbuck) ‒ archaeology of two 12th century monasteries in Pomerania. In: Oliver Auge, Felix Biermann, Christofer Herrmann (Hrsg.): Glaube, Macht und Pracht. Geistliche Gemeinschaften des Ostseeraums im Zeitalter der Backsteingotik. Beiträge einer interdisziplinären Fachtagung vom 27. bis 30. Nov. 2007 im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Archäologie und Geschichte im Ostseeraum 6 (Rahden/Westf. 2009), S. 125–139.
[8] Lucyna Turek-Kwiatkowska: Przeszłość Kołbacza . In: Lucyna Turek-Kwiatkowska (red.): Kołbacz. Przeszłość i teraźniejszość (Szczecin 1979), S. 25–61.
[9] Helge bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 12. Mecklenburg / Pommern (Stuttgart 1996), S. 219–220.
Veröffentlicht am 24. November 2023
Zuletzt bearbeitet am 30. Mai 2024
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