Da mittelalterliche Urkunden zum Franziskanerkloster in Dramburg fast gänzlich fehlen, lässt sich dessen Geschichte nur in einigen Eckpunkten auf Grundlage weniger neuzeitlicher Chroniken umreißen. Ab wann sich ein Konvent des Bettelordens in der 1297 gegründeten Stadt befand, ist nicht sicher. Man nimmt an, dass die Gründung in den Jahren von 1333 bis 1373 erfolgte und das Kloster womöglich von Dramburger Bürgern selbst gestiftet wurde. Es stand in der südwestlichen Ecke Dramburgs, auf drei Seiten von der Stadtmauer und der quer durch die Stadt fließenden Drage / Drawa umgeben; an den Standort erinnerte bis 1945 die Klosterstraße (heute ul. Obronców Westerplatte).
Erstmals Erwähnung findet das Kloster dann in den um 1380 verfassten Statuten des Domkapitels Cammin / Kamień Pomorski, in denen die Dramburger Bettelmönche dazu verpflichtet wurden, dem Camminer Bischof jedes Jahr zur Weihnacht einen guten Hirsch auf seine Bischofsburg in Körlin / Karlino zu liefern. Über geringen Besitz verfügten die Brüder in Dramburg und im nahe gelegenen Woltersdorf / Linowo. Im Zusammenhang mit der Reformation ist der einzige namentlich bekannte Dramburger Franziskaner überliefert: Faustinus Schliep, der nach Auflösung des Konvents erster evangelischer Pfarrer in Dramburg wurde.
Überblick.
Identifikation
Gründung/Aufhebung
Ortslage
Spätere Nutzung
Nach 1538 in markgräflichem Besitz; später Verleihung der Gebäude an Joachim von Wedel (1552–1609), der diese als Wohnsitz nutzt; 1844 erfolgt Abriss der bis dahin noch stehenden Ruinen.
Weitere Informationen
[1] Margit Fruböse, Christian Gahlbeck: Dramburg (Drawsko Pomorskie). In: Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Winfried Schich (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Band I. Brandenburgische Historische Studien 14 (Berlin – Brandenburg 2010), S. 443–445.
[2] Hermann Hoogeweg: Die Stifte und Klöster der Provinz Pommern 2 (Stettin 1925), S. 452–455.
[3] Julius Kohte: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Köslin. Band 3: Die Kreise Schivelbein, Dramburg, Neustettin, Bublitz und Rummelsburg (Stettin 1934), S. 31–40.
[4] Martin Wehrmann: Die Niederlassungen der Franziskaner in Pommern (Schluß). Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde 9/8, 1895, S. 121–123.
[5] Helge bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 12. Mecklenburg / Pommern (Stuttgart 1996), S. 178–179.